Fünf Angestellte eines Unternehmens, zwei Frauen und drei Männer, auf der Karriereleiter schon ziemlich weit oben, da wo die Luft anfängt dünner zu werden, weil es eigentlich nur vier Arbeitsplätze gibt, liefern sich in „Bandscheibenvorfall“ einen ganz normalen Arbeitstag.
Der scheinbar aalglatte angehende Chefnachfolger Kretzky (Ludger Terlinden), die gute Seele der Abteilung Kristensen (Simone Gietmann), der durch sein ängstliches und eher unterwürfiges Wesen zum Versagen verurteilte Kruse (Christian Haentjes), die energische und nach außen coole Schmitt (Tanja Guhe-Kreutz) und deren immerwährender männlicher Konkurrent Hufschmidt (Udo Heiming) beobachten sich, zerfleischen sich, obwohl vordergründig ein professionell höflicher Ton angeschlagen wird.
Bestimmt aber wird der Schauplatz von der allgegenwärtigen Angst vor einem unsichtbaren Chef, der lediglich in Form einer gemeinen Klingel in Erscheinung tritt. Es schrillt und die Abteilung verfällt in panische Angststarre.
Groteske Überzeichnungen wie Hufschmidts Rückfall in seine Kindheit, Schmitts selbstzerstörerischer Monolog oder Kristensens verzweifelter Versuch, einmal authentisch zu sein, zeigen plakativ, was die heutige Arbeitswelt aus uns macht.
Ganz kurz sieht es am Schluss so aus, als würden die Kollegen ein einziges Mal gegen das inhumane System der kollektiven Selbstkasteiung rebellieren. Doch es ist nur ein Aufbäumen des Rückgrats. Der unsichtbare Chef gibt ein bisschen Zucker und die Revolte endet schneller als sie begonnen hat in feiger Loyalität.
Eine Bürosatire auf unsere Arbeitswelten und das menschliche Talent, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen.
„Bandscheibenvorfall verspricht einen Abend zum Tränen lachen – und Tränen weinen.
Regie: Ludger Terlinden
Es spielen:
Simone Gietmann, Tanja Guhe-Kreutz, Christian Haentjes, Udo Heiming, Ludger Terlinden
Xanten: 21. Januar 2006, Stiftsgymnasium